Die Leishmaniose gehört zu einer wichtigen Zoonose, die durch Protozoen der Gattung Leishmania verursacht wird. Der Erreger wird von Tier zu Tier durch den Stich der weiblichen Mücke von Phlebotomus perniciosus und P. ariasi übertragen, die vorzugsweise auch den Hund sticht. Auch andere Parasiten wie Flöhe oder Zecken, welche zuvor Hunde oder Wirte mit Leishmaniose gebissen haben, können die Leishmaniose übertragen.
Leishmanien sind ursprünglich subtropische Parasiten – inzwischen ist Leishmaniose jedoch wegen des globalen Klimawandels und der dadurch verursachten Erderwärmung auch in den Mittelmeergebieten bis hin zu den Schweizer Seen und in vielen ländlichen Gebieten des südlichen und zentralen Teils der iberischen Halbinsel weit verbreitet. Auch in nördlicheren Gebieten, wie beispielsweise in Frankreich oder der südlichen Rheinregion in Deutschland, wurden die Parasiten schon nachgewiesen.
In der Wildnis werden z.B. Wildnager vom Parasiten als Reservoir genutzt. Dieses dient dauerhaft als sporadische Übertragungsquelle und ermöglicht dem Wirt im Sinne der Selbsterhaltung beider ein völlig symptomfreies Leben.
Das Risiko, von den winzigen Sandfliegen gestochen zu werden und zu erkranken, steigt hauptsächlich im Frühling und in heißeren Jahreszeiten, in der Regel um die Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangszeit des Tages.
Eine wirksame Prävention gegenüber Leishmanien besteht darin, Hunde vor dem Kontakt mit Sandfliegen zu den genannten Risikozeiten mit medikamentösen oder auch natürlichen pflanzlichen Repellentien wie vor allem Citronella und/oder Cistus spp. (Zistrose) zu schützen, um Mücken von den empfindlichsten Bereichen wie Kopf, Schleimhäuten, Hals oder Stellen, die weniger mit Haaren bedeckt sind, geruchlich fern zu halten.
Die Flugfähigkeit der Sandfliegen ist recht begrenzt. Während ihres Lebens fliegen sie nicht weiter als 200 Meter vom Ablageort der Larven weg und im Flug können sie kaum mehr als fünf Meter Höhe erreichen. Zur Larvenentwicklung bedarf es neben Ufergebieten auch Schlammsubstrate, z.B. in Pfützen von Baumschulen und landwirtschaftlichen Gebieten. Dadurch ergeben sich ungeahnte Brennpunkte der Leishmaniose in Urbanisierungen und ländlichen Umgebungen.
Es gibt zwei klinische Manifestationen der Leishmaniose:
- die Hautform und
- die Viszeralform; diese letztere ist die schwerwiegendere Form.
Es gibt Rasseabhängigkeiten des Befalls: Boxer, Golden Retriever u. Husky sind am empfindlichsten. Bei Galgo und Podenco der iberischen Halbinsel grassiert die Erkrankung (wegen autochthoner Koinzidenz?!) gemäß langjähriger dortigen Erfahrungen eher weniger stark.
Besonders empfindliche Hunderassen hinsichtlich Leishmaniose:
Boxer, Husky, Golden Retriever
Die Haut-Leishmaniose ist in der Regel beim Hund zunächst nicht so auffallend, kann aber im Verlauf die inneren Organe wie vor allem Nieren und Leber infizieren, wenn nicht rechtzeitig behandelt wird. Die Hautform schreitet nach dem Stich meist nur langsam und in vielen Fällen wechselnd auch völlig symptomfrei voran. Die klinische Symptomatologie ist sehr variabel. Letztendlich kann sie durch Organversagen tödlich für den Hund sein.
Hinweise für Haut-Leishmaniose sind:
- Hautveränderungen ohne Juckreiz in Form von Hyperkeratosen und mit unregelmäßigen kleieartigen, weißlichen Schuppen, Alopezie, Depigmentation, Ulzeration, Hautrissen und (Sicker-) Blutungen, gerade an der Ohrrändern
- Orte der Hautveränderungen: Gelenke, Gliedmaßen und hyperkeratotische Ballen, Ohrränder, Nase, Nasenspiegel, um beide Augen herum (typische Brillenbildung)
- spröde und ungewöhnlich lange, teils hohle Krallen. Erst im weiteren Fortschreiten ergeben sich:
- reduzierte Belastbarkeit
- Gewichtsverlust
- Somnolenz
- geschwollene Lymphknoten oft an den Hintergliedmaßen des Hundes
- Bewegungsstörungen hin zur
Viszeralform mit messbarer Nieren- bzw. Leberinsuffizienz, Nasenbluten, Verdauungsstörungen, aufgezogenem Bauch, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit Apathie und mäßigem, undulierendem Fieber
Diagnose, Status Quo-Sicherung und weiteres individuelles Vorgehen:
- Direkter Erregernachweis mittels PCR von Punktionsmaterial (Knochenmark, Lymphknoten) oder von Hautbioptaten oder Abklatsch von Hautläsionen.
- Indirekt durch Antikörpernachweis mittels ELISA (90 % Sensitivität) oder IFAT (50-70 % Sensitivität); Antikörper erst 2-3 Wochen nach der Infektion
- Annahme: Hund infiziert, aber klinisch gesund. Hund zeigt keine Symptome bei der klinischen Untersuchung und keine klinisch-pathologischen Befunde bei der Routine-Laboruntersuchung (großes Blutbild, biochemisches Profil und Urin-Untersuchung); dennoch wurde eine Infektion nachgewiesen.
- Überwachung dieser Hunde alle 3 – 6 Monate
- Purinarme Ernährung, z.b. mit LupoVet IBDerma VeggieSens-Alleinfuttermittel.
- Annahme: Hund ist infiziert und zeigt deutliche klinische und/oder klinisch-pathologische Befunde.
- Erfassung der momentanen Medikation beim Hund: Präparat und Dosierung:
- Höhe Antikörpertiter:
- Ergebnisse der Eiweißelektrophorese
- Albumin/Globulin Quotient
- Kreatininwert:
- Proteinurie? UPC-Wert
- Purinarme Ernährung, z.b. mit LupoVet IBDerma VeggieSens-Alleinfuttermittel.
LupArte 2.0: THERAPIEPROTOKOLL
Derzeit ist kein pharmakologisches Präparat zur primären Leishmaniose-Therapie
in Deutschland zugelassen, allerdings können:
-Allopurinol,
-Miltefosin und
-N-Methylglucaminantimonat im Rahmen des
Therapienotstandes bezogen werden und im Rahmen einer sog. „Umwidmung“ verschreibungspflichtig zum Einsatz kommen. Dieser ist individuell leider unterschiedlich intensiv wirksam und zudem nicht selten mit systemischen Nebenwirkungen behaftet.
Alternativ kann mit -von der WHO endlich auch für die Malariatherapie des Menschen empfohlenem Artemisia annua Pflanzenmaterial therapiert werden. Gegenüber den Wildwuchsformen enthält LupArte 2.0 z.B. die ca. 20fache Artemisininmenge als einem Hauptwirkmolekül.
Die LupArte2.0-Dosierung und das Protokoll für die Leishmania variieren je nach
Leishmanien-Titer und dem klinischen Zustand des Hundes.
Wir haben zwei Protokolle für LupArte 2.0, eines kombiniert mit Eisen und eines ohne Eisen.
Leishmaniose – Behandlung:
Bis heute gibt es keine Behandlung, die eine vollständige Heilung der Leishmaniose garantiert. Die Standard-Behandlung mit Allopurinol/Glucantime ist -aus gutem Grunde- auf Dauer angelegt. Sie hilft dem Tier meist, die klinischen Symptome (zumindest zeitweise) deutlich zu lindern und Organ-Komplikationen zu reduzieren. Des Öfteren kommt es allerdings zu verminderter Wirksamkeit und schweren Unverträglichkeiten. Der Titer kann endlich mitunter nicht kontrolliert/reduziert werden.
Parasiten sind Tarnexperten und wenn sie sich bedroht fühlen (z.B. durch Behandlungen), persistieren sie vom Immunsystem zunehmend unbemerkt und widerstehen so chronisch. Deshalb sind Behandlungen aller Art titerabhängig oft klinisch und meist lebenslang nötig.
Grundsätzlich ist eine purinarme Ernährung, z.B. mit LupoVet IBDerma VeggieSens anzuraten.
LupArte 2.0 (Artemisia annua, in wirkstoffoptimierender Kombination mit Artemisia annua Pflanzenblättern) wurde und wird seit mehr als einem Jahrzehnt mit erfolgreichen Ergebnissen z.B. in Spanien praktisch angewendet und tierärztlich auch labordiagnostisch positiv überwacht: die Symptome reduzieren sich, der Titer sinkt. Weitere systematische Untersuchungen laufen bereits.
Artemisia annua-Pflanzen differieren in ihrer Zusammensetzung je nach Anbauqualität, Klima und Boden. Zudem wirken sich unterschiedliche Darreichungs- und Bearbeitungsformen extrem auf den Wirkstoffgehalt aus.
Nach mehr als einem Jahrzehnt Erfahrungen mit den Auswirkungen von Artemisia annua bei Hunden wissen wir, dass ein großer Wirkstoffkanon, den die Pflanzen bilden, wichtig ist. Ihr Bekanntheitsgrad ist noch relativ gering und ihr Wirkung ist noch unzureichend erforscht, was sich aber positiv ändert.
LupArte 2.0 ist eine sorgfältig ausgewählte Mischung von mehreren hochwertigen Annua Artemisia-Herkünften und deren Zubereitungen. Es wurde und wird, mit dem Ziel, das Produkt zu optimieren, in verschiedenen Zusammensetzungen spektroskopisch analysiert. Es wird eine optimale Zusammensetzung bezüglich Artemisinin- Casticin-, Chrysosplenol- und Eupatoringehalten inmitten aller weiteren weitgehend unbekannten pflanzlichen Wirkstoffen angestrebt.
LupArte 2.0-Protokoll ohne Eisenzugabe:
Grundsätzlich ist eine purinarme Ernährung, z.B. mit LupoVet Alleinfuttermittel IBDerma VeggieSens anzuraten.
Initialtherapie:
Hunde mit hohem Titer und / oder schweren Symptomen: ca. 75 mg/kg/Tag LupArte 2.0, aufgeteilt in drei, noch besser vier Dosen/Tag, für 12 Wochen ohne Unterbrechung, jeweils grundsätzlich ca. 30-60 Minuten vor der Fütterung in Käse/Kochreisbällchen.
Das ist auch der ideale Zeitpunkt, um den Leishmanien-Titer erstmals zu überprüfen. Ab der 12. Woche reduziert sich die Dosis in der Regel auf eine Dauertherapie mit ca. 50mg/kg/Tag auch in 3 bis 4 Dosen, weitere 12 Wochen ohne Unterbrechung.
Es wird eine lebenslange Behandlung empfohlen, da der Parasit nicht vollständig eliminiert wird: Er beherrscht eine effektive immunologische Tarnung und vermehrt sich u.U. unbemerkt vom Immunsystem. Daher sollte erst nach 6 Monaten, wenn die Krankheit kontrolliert zu sein scheint, die Therapie versuchsweise abgesetzt werden.
Situative Dauertherapie:
Hunde mit niedrigen Titern und kontrollierten Symptomen kann man mit einer Erhaltungsdosis von ca. 50mg/kg/Tag ab der 12. Woche idealerweise ohne Unterbrechung, oder auch situativ versuchsweise undulierend mit je 5-7 tägiger Dauer mit je 2 tägiger Unterbrechung behandeln.
Falls aufgrund einer nachlassenden Wirkung oder eines Absetzens von LupArte 2.0 die Symptome zurückkehren, ist es ist zielführend, wieder mit der Initialtherapie von ca. 75mg/kg/Tag zu beginnen, und die Symptome werden in der Regel wieder abnehmen. Falls nicht, sollten sie auf eine mögliche viszerale Beteiligung achten.
LupArte 2.0-Protokoll mit Eisenzugabe: (unter tierärztlicher Kontrolle)
Grundsätzlich ist eine purinarme Ernährung, z.B. mit LupoVet IBDerma VeggieSens anzuraten.
Die LupArte 2.0 Behandlung wird hierbei durch die Kombination von oraler Eisenapplikation oder noch besser durch Injektionen (in situativ anzupassender Häufigkeit) verbessert.
Dies unterstützt die sogenannte Ferroptose, die besagt, dass die komplexe Artemisia-annua-Wirkung durch Gegenwart erhöhten freien Eisens optimiert wird. Dies wird nur unter strenger tierärztlicher Kontrolle empfohlen, die eine Titer-Analyse und die evidente Korrektur der wöchentlichen Eisendosen ermöglicht. Ziel ist es, dauerhaft hohe, aber sichere Eisenspiegel im Blut zu erhalten.
Normaler Eisenbereich 140-170 µg / dl.
Zieleisenbereich 250 +- 30 µg / dl während der gesamten Behandlung.
Beginn: Nach initialer Kontrolle von Serum-Eisen in den ersten drei Tagen vor Beginn der Behandlung mit LupArte 2.0, sollte Eisen verabreicht werden:
Oral in Form von LupoVet LuCefer
Dosierung:
pro 10 kg Lebendgewicht pro Tag bis zu 2 x 1 gestr. Messlöffel, idealerweise in 1 Esslöffel Feuchtnahrung angerührt mit dem Futter verabreichen;
Messlöffelinhalt: gestrichen = 4,5 g, gehäuft = 7,5 g
Oder Eisengabe mit intramuskulären oder subkutanen Injektionen
von z.B. Ursoferran®/Myofer® (100mg Eisen/ml). Initiale Dosis: 100 mg/10 kg Gewicht zunächst ein bis zweimal pro Woche.
Ab dem dritten Tag der Einnahme von Eisen beginnt die Behandlung ohne Pause mit LupArte 2.0. Dosis: 50mg x Kilo/Tag aufgeteilt in 3 Dosen, ca. eine Stunde vor den Mahlzeiten. LupArte 2.0 sollte vorzugsweise mit Käse/Kochreisbällchen statt Fleisch verabreicht werden!
Die Eisendosen werden situativ fortgesetzt und während der ersten 12 Wochen der Behandlung mit LupArte 2.0 in Höhe und Häufigkeit nachjustiert, wobei ein hoher Gehalt von 250 + – 30 µg/dl beibehalten wird. Die ideale Zeit, um den Leishmanien-Titer nachzumessen, ist nach ca. 12 Wochen. Die Behandlung mit LupArte 2.0 ist u.U. situativ lebenslang, nach den ersten 12 Wochen und nach den Analysen des Tierarztes kann man zumindest zwischenzeitlich die Eisengabe absetzen und LupArte 2.0 in einer Grund-Dosierung von 50mg/kg /Tag nach dem eisenfreien Behandlungsprotokoll geben. Wie erörtert, kann auch der Versuch des (vorübergehenden?!) Absetzens der Behandlung erwogen werden, auch wenn dies Risiken birgt. Grundsätzlich wirken erhöhte Eisenserumgehalte synergistisch zu Artemisia annua.